Hintergründe – aus dem Fundus der Autorin | Wikinger und Tattoos?

Neulich, ich saß gerade am zweiten Teil zu DIE 13. JUNGFRAU (der inzwischen unter dem Titel Falkenherz – Bewährung der Schildmaid erschienen ist), da klingelte das Telefon. Dran war eine gute Bekannte.
„Ich habe endlich Zeit für deine Leseprobe auf der Verlagswebseite gefunden!“, sagte sie. „Und jetzt muss ich unbedingt wissen: Diese Szene, als Melwyn auf dem Schiff Kreuz und Fisch unter die Haut gestochen bekommt – hast du dir das mit den Tätowierungen nur ausgedacht oder gab es sowas wirklich?“

Gab es Tätowierungen im Frühmittelalter?

Ja. Es gab eine Tradition christlicher Tätowierungen beginnend in der Spätantike (als beispielsweise ein unter die Haut gestochener Fisch als Erkennungszeichen unter Glaubensbrüdern diente) bis hin zu den Pilgertätowierungen des Spätmittelalters.
Es sind einige religiöse Schriften bekannt, die sich mit der (Un-)Zulässigkeit von Tätowierungen befassen. Sie waren erlaubt als Zeichen des wahren Glaubens, jedoch verpönt als Andenken an – gar noch heidnische – Vorfahren, woraus man schließen kann, dass dieses Phänomen weder regional noch zeitlich sonderlich begrenzt war.
Aber nicht nur die dreizehn Jungfrauen in meiner Geschichte tragen „Hautstechereien“, sondern auch die darin ebenfalls auftretenden Dänen.

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Im Internet bin ich auf einen Artikel von videnskab.dk zum Thema gestoßen.
Ich fand ihn so locker geschrieben – auch wenn nicht alle Quellen berücksichtigt sind, die mir vorliegen – sodass ich nachfolgend versuche, den Text zu übersetzen:

Havde vikingerne tatoveringer?

En læser vil vide, om vores krigeriske forfædre havde blæk i skindet. Spørg Videnskaben rejser over tusind år tilbage i tiden for at finde svaret.

Af: Andreas Abildlund, journalist
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Hatten Wikinger Tätowierungen?

Ein Leser möchte wissen, ob unsere kriegerischen Vorfahren Tinte unter der Haut hatten. Frag die Wissenschaft reist mehr als tausend Jahre zurück in der Zeit, um eine Antwort zu finden.

von Andreas Abildlund, Journalist
Ein Wikingerhäuptling cruist in seinem coolen Pferdewagen herum, hängt dabei den Arm aus dem Wagen, sodass alle Jungfrauen die Muster sehen können, die seinen riesigen Bizeps schmücken.
Man kann das Bild förmlich vor Augen sehen.
Die Frage ist nur,  ist dieses Bild realistisch? Hatten Wikinger Tattoos?

Das will Theis, einer Leser von videnskab.dk wissen.

„Hatten die Wikinger Tattoos? Und wenn ja, wie sahen sie aus?“, schreibt Theis in einer E-Mail an Frag die Wissenschaft.

Wir fanden keinen Leichnam mit Haut

Nach Angaben der Forscher gibt es keinen schlüssigen Beweis, dass die Wikinger sich tätowierten.
Kein Leichenfund aus der Wikingerzeit ist so gut erhalten, dass die Haut intakt wäre.
Man hat nur Skelette und Asche gefunden, anhand derer man selbstverständlich nicht ersehen kann, ob die Person tätowiert wurde.

Aber es gibt eine Reihe von Anzeichen dafür, dass die kriegerischen Nordländer unterschiedliche Muster und Motive auf dem Körper trugen.
Unter anderem diese Worte:

„Von den Fingerspitzen bis an den Hals trägt jeder von ihnen eine Sammlung von Bäumen, Figuren und dergleichen.“

Ein Araber beschrieb die Wikinger mit Figuren auf dem Körper

Diese Worte – sie wurden von dem arabischen Diplomaten Ibn Fadlan niedergelegt – sind nicht die einzige schriftliche Quelle, die anzeigt, dass Wikinger Tätowierungen trugen.
Ibn Fadlan wurde im frühen 10. Jahrhundert von der Hauptstadt des Kalifats in Bagdad an die Wolga im heutigen Russland gesendet, wo er auf einen Volksstamm traf, den er als „Rus-Volk“ bezeichnete – Wissenschaftler glauben heute, es handelte sich dabei um handlungsreisende Wikinger.

Ibn Fadlan beschreibt, wie die Rus-Leute einen Häuptling in seinem Schiff mit verschiedenen Opfertieren und allen möglichen Grabbeigaben begruben.
Dies ist eine Begräbnisform, wie einzig die Skandinavier sie verwendeten, sie wird bei keiner anderen Kultur dieser Zeit gefunden.

„Dieser Rus-Stamm bestand wahrscheinlich aus Wikingern“, sagt Søren Michael Sindbæk, Professor für Geschichte an der Universität Aarhus.

Grün ist keine natürliche Tattoo-Farbe

Wir können also davon ausgehen, dass die Rus-Leute Wikinger waren.
Und wenn Ibn Fadlan berichtet, dass diese Leute Bäume und Figuren von den Fingerspitzen bis an den Hals trugen, verlockt das zu dem Schluss, dass die Wikinger tätowiert waren.

Laut Tobias Mortensen, einem Magister artium der Geschichte, es ist nicht ganz so einfach.
Einige Übersetzungen von Ibn Fadlans Text besagen, dass die Wikinger-Figuren auf den Körpern dunkelgrün waren, und wenn diese Übersetzungen korrekt sind, so meint Tobias Mortensen, waren die Figuren etwas anderes als Tätowierungen.

„Dunkelgrün ist keine typische Tattoo-Farbe. Damals wurden Tätowierungen wahrscheinlich mit Asche oder Holzkohle gemacht. Es wäre natürlich, dass sie grau oder schwarz waren. Daher ist es auch möglich, dass die Zeichen eine Art von Farbe waren“, sagt Tobias Mortensen, tätig im Projekt Als Dänemark entstand – von den Wikingerkönigen bis Valdemar.

Wikinger müssen Tätowierungen auf ihren Reisen gesehen haben

Neben Ibn Fadlans Bericht gibt es eine Reihe von weiteren Hinweisen darauf, dass die Wikinger die Tattoo-Kunst für sich entdeckt hatten.
Wir haben Tätowiernadeln aus der Bronzezeit in Dänemark gefunden, was beweist, dass die Körperkunst in der nordischen Region bereits viele Jahrhunderte vor der Wikingerzeit bekannt war.

Aber selbst wenn die nordische Tattoo-Kultur ausgestorben sein sollte, bevor die Wikinger auftauchten, ist es immer noch wahrscheinlich, dass die Wikinger Menschen mit tätowierten Körpern auf einigen ihrer Reisen angetroffen haben.
Dieser Auffassung ist Andres Dobat, ein Professor für prähistorische Archäologie an der Universität Aarhus.

„Wir wissen, dass die Wikinger den Skythen begegneten, Nomaden iranischer Herkunft in Russland. Und wir wissen, dass die Skythen Tätowierungen hatten. So haben sie mit Sicherheit Tätowierungen kennengelernt“, sagt Andres Dobat.

Heiden in England trugen Tattoos

Auch die Briten hatten das Vergnügen, auf die Krieger aus dem Norden zu treffen.
Wikinger plünderten die englischen Küste zum ersten Mal im 8. Jahrhundert.
Sie eroberten und besiedelten Teile des Landes im 9. Jahrhundert und unterwarfen das ganze Land im Laufe des 11. Jahrhunderts.
Die historischen Quellen zeigen, dass Tattoo-Kunst in Teilen von England weit verbreitet war, bevor die Wikinger kamen.

„Als die Römer England um die Geburt Christi eroberten, stießen sie auf ein Kelten genanntes Volk. Und diese Kelten waren tätowiert. Die Römer trafen auch ein weiteres Volk an der Grenze zu Schottland, das sie Pikten nannten, und dieser Volksstamm wird als bemalt beschrieben. Das bedeutet wahrscheinlich, dass sie tätowiert waren“, sagt Ulla Hansen, Professor für prähistorische Archäologie an der Universität Kopenhagen.

Die Wikinger legten Wert auf ihr Aussehen

Wir müssen daher davon ausgehen, dass tätowierte Menschen den Weg der Wikinger kreuzten.
Also stellt sich die Frage, ob sie inspiriert genug waren, um sich selbst zu tätowieren.
Man könnte sich vorstellen, dass mit Körperkunst vertraute Völker vielleicht keine besondere Faszination auf blutrünstige Skandinavier ausübten.

Nein, im Gegenteil, sagt Tobias Mortensen.
Die Wikinger waren nicht nur sauber. Sie waren sogar direkt eitel, sagt er.

»Wikinger legten Wert auf ihr Aussehen. Man hat sowohl Kämme, als auch Pinzetten und Ohrreiniger in Wikingergräber gefunden. Es könnte ein Argument für Tattoos sein, dass sie ihren Körper schmücken wollten „, sagt Tobias Mortensen.

Und er fügt hinzu:

„Darüber hinaus besagt eine andere arabische Quelle aus der Mitte des 10. Jahrhunderts von einem Besuch in der Wikingerstadt Haithabu, dass die Frauen und Männer dort Make-up benutzten.“

Wir kennen ihre klassischen Motive

Die Schlussfolgerung muss also lauten, dass wir nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen können, ob die Wikinger Tattoos hatten, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sie tätowiert waren.
Es ist daher an der Zeit zu prüfen, wie ihre Tätowierungen ausgesehen haben könnten.
Erik Reime, Gründer vom Tattoo-Shop Kunst am Körper, ist spezialisiert auf die Herstellung von Tattoos, die, wie er glaubt, bereits die Wikinger trugen.
Er ist sich sicher, dass sie die klassischen Wikinger-Motive tätowiert haben, wie sie unter anderem auf dem bekannten Jelling-Stein erhalten sind.

»Wikinger machten die gleichen Motive auf Holz, Metallarbeiten, Waffen, Schmuck und so weiter. Es ist eine universelle menschliche Möglichkeit, seine Kultur zum Ausdruck bringen, und sie haben sie auch für ihre Tattoos angewendet „, sagt er.

Die Stile haben sich geändert

Hanne Pedersen, leitende Wissenschaftlerin am Nationalmuseum, stimmt zu, dass die Wikinger wahrscheinlich die gleichen Motive tätowiert haben, mit denen sie ihre Objekte dekorierten.
Sie sagt, der Stil der Wikinger-Motive habe sich während der Wikingerzeit verändert, genau so, wie wir es aus der heutigen Mode kennen.
Die Forscher haben anhand von Funden aus dieser Epoche sechs verschiedene Stilrichtungen identifiziert.
Bilder und Beschreibungen der Stilarten sind in dieser Galerie zu sehen.
Allen Berichten zufolge hatten die Wikinger Tätowierungen auf dem Körper.
Und diese Tattoos waren wahrscheinlich, ja, „Viking-like“.

Wir danken Theis für die Frage und vergelten sie ihm mit einem T-Shirt.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Ärmel einfach abgeschnitten werden können, falls in diesem Sommer Runen-Tätowierungen angesagt sind!

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So weit der Artikel von videnskab.dk – es gibt natürlich darüber hinaus noch viel mehr, was man aufführen könnte.
Zum Beispiel dass sich Leute mit Arabischkenntnissen (ich gehöre nicht dazu) trefflich über die Bedeutung von arabischen Wörtern streiten können, was unter anderem dazu führt, dass der im Artikel erwähnte,  von Ibn Fadlan benutzte Farbbegriff neben „Dunkelgrün“ auch „Mittelblau“ heißen könnte oder sogar „Anthrazitgrau“ – was dann doch mehr in die Richtung der erwähnten historischen Tätowierfarben aus Holzkohle ginge.
Auch stellt sich die Frage, ob Tobias Mortensen, der die Farbproblematik anspricht, denn auch die anderen Stellen von Ibn Fadlans Reisebericht gelesen hat, in denen er beschreibt, wie just diese Männer, die nach seinen Ausführungen von den Fingerspitzen bis an den Hals … eine Sammlung von Bäumen, Figuren und dergleichen trugen, sich vor jeder Mahlzeit ausgiebig Gesicht, Hände – und sogar die Arme wuschen?
Woraus könnten also diese wasserfesten Ornamente bestanden haben? Schminke, Farbe, alles ist abwaschbar – bis auf Tätowierungen.

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Oder zum genannten Stichwort England:
Aus der Schlacht von Hastings 1066 ist bekannt, dass der stark verstümmelte Leichnam des dänisch-englischen Königs Harald II. nur anhand des eintätowierten Namens seiner Geliebten Eadgyth identifiziert werden konnte ¹.
Tätowierungen haben eine lange europäische Tradition, denn ist unsere bleiche Hautfarbe nicht geradezu prädestiniert dazu, mit kontrastierenden Linien und Mustern geschmückt zu werden?
Auch der älteste erhaltene Leichnam eines Europäers, der 1991 in den italienischen Alpen gefundene „Ötzi“ war bekanntlich tätowiert.
Und nicht zuletzt die in York gemachten Funde – ich habe sie 2004 in der Ausstellung Wikinger am Rhein 800-1000 in Köln betrachten können. Annemarieke Willemsen erwähnt sie im vom Centraal Museum Utrecht herausgegebenen Ausstellungskatalog ganz lapidar:

„Man konnte sich in Jorvik auch tätowieren lassen.“

Inzwischen nehmen – neben dem im Artikel genannten dänischen Tätowierer – auch weitere Künstler diese uralte Körperschmucktradition auf. Wer sich ein Bild von zeitgenössischen Tätowierungen machen möchte, die im erwähnten „Viking-like“ Design gearbeitet sind, möchte ich das umfassende Facebook-Fotoalbum der deutschen Tattoo-Künstlerin  Handmade Pain Tattoo ans Herz legen.
Mich als Autorin reut an dieser ganzen Geschichte nur, dass alle europäischen Begriffe dafür verloren gegangen sind.
Sowohl das englische tattoo als auch Tätowierung gehen in ihrer Herkunft schließlich auf ein fremdes, tahitisches Wort zurück.
Der Begriff tatau bedeutet (eintätowiertes) Zeichen.
Deshalb ich verwende in meinen Manuskripten ausschließlich den umschreibenden Begriff „Hautstecherei“ .
Wer jetzt neugierig geworden ist, den lade ich ein, sich völlig lostenlos und unverbindlich ein eigenes Bild davon zu machen, in welcher Weise ich das Thema „Wikinger und Tätowierungen“ in meinen Büchern zu behandeln.
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6 Gedanken zu „Hintergründe – aus dem Fundus der Autorin | Wikinger und Tattoos?“

  1. Echt ein sehr gut ausgearbeiteter Beitrag. Weist du zufällig sich wie man damals tätowierte? Welche Form von Nadeln benutzte man?

    1. Vielen Dank für das Lob.
      Wie man damals im Detail tätowiert hat, weiß ich nicht. Leider ist auch die Ausstellung in Köln schon über 12 Jahre her, immer wenn ich das als Tätowierbesteck bezeichnete Teil zu erinnern versuche, verschwimmt es mehr.
      Da jedoch in Dänemark Tätowiernadeln aus der Bronzezeit gefunden wurden, halte ich es für naheliegend, dass diese Tradition auch in der Wikingerzeit fortgesetzt wurde, und nicht, wie zu Zeiten Ötzis Muster in die Haut geschnitten und dann eine Aschemischung als Farbstoff in die Wunden gerieben wurden.
      Ein Stück weit bleibt dann eben der Fantasie – in diesem Falle des Autors – überlassen.
      In meinen Beschreibungen orientiere ich mich daran, wie heutige „handpoking“ Tattookünstler arbeiten.

      1. Danke, war trotzdem sehr aufschlußreich. Werden warscheinlich lanzenähnliche Tätowiernadeln sein. Ich frage mich eben, wie man die Nadel selbst hergestellt hat bzw. was der Ersatz war. Kann mir ja kaum vorstellen, dass damals bereits extrem dünne und spitze Nadeln hergestellt werden konnte. Oder bediente man sich hierbei der Natur? K.A. in wie weit Dornen dafür verwendbar wären.

        1. Wenn es, wie vom Experten erwähnt, in der Bronzezeit möglich war, Tätowiernadeln herzustellen, sollte dies technisch auch in der deutlich weiterentwickelten Wikingerzeit möglich gewesen sein.
          Zudem die „Dänen“ überaus kunstfertige (Kunst)Handwerker waren. Aus Dorestad sind z. B. Funde bekannt, die ziemlich plumpe Fälschungen von Schmuck im „Wikinger-Style“ darstellen. Die Franken hatten es nicht so drauf wie die Nordmänner.
          So beherrschten die skandinavischen Silberschmiede jener Zeit beispielsweise als einzige eine Technik, bei der dünne, gedrehte Perldrähte auf silberne Kugeln aufgebracht wurden.
          Die Frage, ob Dornen verwendet wurden, habe ich auch mit Svea, der Tattoo-Künstlerin von Handmade Pain Tattoo diskutiert, aber wer einen eigenen Garten besitzt und schon Bekanntschaft mit den Dornen einheimischer (!) Pflanzen gemacht hat wie beispielsweise Sanddorn oder Schlehe, der wird das nicht unbedingt empfehlen, denn diese Dornen brechen im Gegensatz zu Dornen exotischer Pflanzen auf heimtückische Weise ab, müssen mühsam aus der Haut gepopelt werden oder eitern lustig heraus.
          Nicht wirklich praktikabel …

          1. Sehr interessant! Hatte bezüglich der Dornen schon selber ähnliche Überlegungen angestellt und aus Erfahrungswerten auch schon selbst starke Zweifel gehegt. Leider kenne ich mich mit deren Fertigkeiten zu jener Zeit nicht im geringsten aus. Wenn natürlich tatsächlich bereits dünne Nadeln aus was auch immer hergestellt wurden, erscheint die Tätowirkunst sicherlich möglich. Zumindest in der Theorie.

      2. Nun, ich würde die Frage, ob Tattoos möglich waren, nicht an die Bedingung knüpfen wollen, dass (so) feine Tätowiernadeln (wie wir heute kennen) hergestellt werden konnten, denn: Es gab nachweislich zu jener Zeit (und früher) Tätowierungen. Stichworte sind die Skythen, die (früh)christlichen (Pilger)Tätowierungen, die aus der dänischen Bronzezeit gefundenen Tätowiernadeln und schließlich Ötzis Körperschmuck.
        Auch mit nicht so feinen Nadeln ist es möglich, Farbstoff so tief in die Haut zu bringen, dass eine Tätowierung entsteht – ich erinnere einen Klassenkameraden aus der Grundschule, der spielte immer mit dem Füller am Mund herum und tätowierte sich doch wahrhaftig versehentlich die Unterlippe, als er vom Stuhl fiel und sich die Feder des Füllers ins Fleisch rammte …

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