Interna aus dem Autorenleben | Ficken vs. Liebe machen | Der Unterschied zwischen Erotik und „billiger Pornografie“

Als Selfpublisherin (wobei, auch als Kleinstverlagsautorin) bleibt einem ja nichts anderes, als die Sache mit der Werbung selbst in die Hand zu nehmen, wenn man nicht komplett aus dem Bereich der Sichtbarkeit ausgeblendet bleiben möchte.

WERBUNG
Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Aus diesem Grund habe ich letzten Freitag mein Foy und der Ring des Mauren im Bereich „Werbung“ eines E-Book-Forums vorgestellt – und zwar unter dem Titel Foy und der Ring des Mauren – magische Fantasy zur Wikingerzeit mit einem Schuss Erotik

Ein Forenuser, der schon vorher (und übrigens überaus werbewirksam, wie sich anhand der Verkaufszahlen zeigte) meinen Beitrag zu Aus der Zeit gefallen herabzuwürdigen nötig hatte, stürzte sich umgehend auf mein Posting und bezeichnete es unter anderem als „billige Pornografie“:

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Zum  Glück habe ich so tolle Facebook-Freunde, die mich dann umgehend darin bestärkt haben, dass diese Einzelmeinung sich damit doch extrem weit aus dem Fenster lehnt.

Wie der Zufall es will, bin ich heute – ebenfalls auf Facebook – über den Blogbeitrag einer Kollegin gestolpert, bei dem ich vor lauter Nicken während des Lesens fast eine kleine Gehirnerschütterung bekam:

Die ficken ja! Nein, die haben Sex. – Was Buchcharaktere im Bett so treiben.

25.07.2017

Nein, Frau Schwarz hat jetzt echt „ficken“ geschrieben? Es geht bergab mit ihr.

Larissa, Sex sells, aber so nicht, Frollein!

Nicht? Na gut, erwischt. Ihr wisst, dass ich eine Freundin klarer Worte bin und die Dinge gern beim Namen nenne, daher heute eine kleine Aufklärungsstunde, warum ich manche Begriffe meide wie der Teufel das Weihwasser.

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Wie gesagt, ich habe genickt, genickt, genickt. Und gegrinst. Und genickt.

Bis auf eine Stelle … da habe ich den Kopf geschüttelt.

Denn die Stelle, wo die geschätzte Frau Schwarz sich dazu versteigt, das arme Verb „eindringen“ als inhaltlich „unumgänglich“ mit „Gewalt“ verbunden abzuwatschen.

Das geht, mit Verlaub gesagt, nicht, liebe Frau Schwarz.

Klar, unter duden.de findet sich für „eindringen“ folgende Bedeutungsübersicht:

  1. [durch etwas hindurch] sich einen Weg bahnend in etwas dringen, hineingelangen
  2. sich gewaltsam und unbefugt Zutritt verschaffen
  3. jemanden bedrängen, bedrohen, jemandem [mit etwas] zusetzen

Ich gebe zu, wenn man sich das auf den ersten Blick ansieht, könnte man meinen, dass auch die 1. Bedeutung „[durch etwas hindurch] sich einen Weg bahnend in etwas dringen, hineingelangen“ unbedingt gewaltbehaftet sein müsste, weil dies ja in der 2. und 3. Bedeutungsvariante so dargestellt wird.

Schaut man sich aber den Duden-Eintrag für das Wort „Hahn“ an:

  1. a) männliches Haushuhn
    b)  (Jägersprache) männliches Tier von Hühnervögeln, Trappen und a)
  2. Wetterfahne [auf Kirchtürmen], deren Form der Gestalt eines Hahns nachgebildet ist
  3. Vorrichtung zum Öffnen und Schließen von Rohrleitungen
  4. Vorrichtung an Schusswaffen zum Auslösen des Schusses

so wird klar, dass die durch Nummerierung abgesetzten Bedeutungen nicht parallel zu deuten sind (weder ein männliches Haushuhn noch eine Wetterfahne ist gleichzeitig weder eine Vorrichtung an Rohrleitungen noch an Schusswaffen).

Diese Bedeutungsübersichten sind alternativ einzusetzen.

Deshalb, liebe Frau Schwarz, kann man durchaus gewaltfrei in etwas eindringen!

Man denke nur an den eingängigen Sommerhit, der in unseren Gehörgang eindringt und uns gute Laune ins Gesicht zaubert, an meinen Fuß, der in das warme Wasser meines Schaumbads eindringt, woraufhin ich es kaum erwarten kann, meinen ganzen Körper nachfolgen zu lassen –

– und dann an eine Szene, wie hier aus Foy:

Das Pochen in meiner Scham hat sich zu einem wahren Trommelwirbel gesteigert, als er endlich zu mir auf die Laken schlüpft.

Sein Leib ist erhitzt, ich spüre frischen Schweiß auf seiner Haut, als ich die Hände auf seine Schultern lege, um ihn zu mir herabzuziehen, und die Berührung, mit der seine Männlichkeit meine für ihn gespreizten Schenkel streift, lässt mein Begehren noch heftiger aufflammen. Kurz bevor er in mich dringt, hält er heftig atmend inne. »Willst …?«, ist alles, was aus seinem Mund kommt.

»Ich will!«, japse ich, denn schon erfüllt er mich, und sobald er sich in mir zu bewegen beginnt, verschlingt der wirbelnde Strudel rings um mich alles.

Können Sie, liebe Frau Schwarz, mit Ihrem überaus skeptischen Auge da Gewalt entdecken?

Wenn ja, wäre ich um einen Hinweis dankbar!

 

4 Gedanken zu „Interna aus dem Autorenleben | Ficken vs. Liebe machen | Der Unterschied zwischen Erotik und „billiger Pornografie““

  1. Liebe Katharina,
    vielen Dank für den Re-Blog, die Zustimmung und insbesondere deine kritische Exegese.

    Kurzes Feedback zum Eindringen; die Auflistung im Duden ist mir sowohl präsent als auch verständlich, eigentlich bedarf es bei dem zitierten bzw. angesprochenen Satz nur einer etwas anderen Lesart (und des Kontexts der folgenden Sätze) und schon passt der Schuh wieder:
    „Und stellt fest, dass EINE unumgängliche Konnotation dieses Begriffs „Gewalt“ ist. Nicht immer. Nicht zwangsläufig. Aber tendenziell.“
    Für mich ist es, wie beschrieben, ein Wortgefühl und ich sehe es nicht als Doktrin oder will es anderen oktroyieren. In der Szene, wie du sie in deinem Buch formuliert hast, stört es mich ganz und gar nicht! Es fügt sich gut ein, fließt mit ihr dahin. Insofern: no trouble. Insbesondere, da die Szene eine einvernehmliche Handlung schildert.
    Was mich jetzt zum nächsten Blog-Beitrag verleitet und zum Abschied zwingt …
    Adieu und nochmals merci für diesen bereichernden Diskurs,

    Larissa

    1. Deinen Dank für den bereichernden Austausch kann ich nur vollumfänglich zurückgeben!
      Ja, „eine“ oder „eine“ – beim Sprechen würde die Betonung eine klare Bedeutung hinzufügen.
      Ich bin schon gespannt auf deinen nächsten Blogartikel. Der mit der Cover-Frage sprach mir auch aus vollem Herzen!

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